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Asiatische Hornisse in der Region Bonn und Rhein-Sieg aufgetaucht

Die Gelbfüßige Asiatische Hornisse Vespa velutina nigrithorax, auch bekannt als Asiatische Hornisse, ist im Großraum Bonn/Rhein-Sieg mit Nestfunden im Bad Godesberger Stadtteil Friesdorf, in Troisdorf-Bergheim und Rheinbach mehrfach nachgewiesen.

Ein gut getarntes Sekundärnest von Vespa velutina in einer Baumkrone, in dem im Herbst junge Königinnen und Dohnen der Gelbfüßigen Asiatischen Hornisse Vespa velutina nigrithorax heranwachsen. Das Hornissennest ist etwa so groß wie ein Medizinball. (Foto: Klaus Maresch)
Ein gut getarntes Sekundärnest von Vespa velutina in einer Baumkrone, in dem im Herbst junge Königinnen und Dohnen der Gelbfüßigen Asiatischen Hornisse Vespa velutina nigrithorax heranwachsen. Das Hornissennest ist etwa so groß wie ein Medizinball. (Foto: Klaus Maresch)

Lange erwartet und jetzt ist sie auch in Bonn gesichert nachgewiesen, die als Asiatische Hornisse bekannte Vespa velutina nigrithorax, auch als Schwarzrückige oder Gelbfüssige Hornisse bekannt. Welcher Name sich durchsetzen wird, das steht noch nicht fest. Aber ob sich diese aus Asien stammende Hornissenart in Deutschland nun als Gelbfüßige Hornisse, Asiatische Hornisse oder Schwarzrückige Hornisse bekannt macht – eines steht fest: Sie ist gekommen, um zu bleiben. Und sie wird auch in Deutschland Probleme verursachen – bei Imkern, Obst- und Weinbauern sowie im Natur- und Artenschutz. Ebenso steht schon fest, dass sie nicht auszurotten ist.

Asiatische Hornisse trat 2004 erstmalig in Frankreich auf

Man vermutet, dass die erstmals 2004 in Bordeaux nachgewiesene Gelbfüßige Hornisse mit Importen aus Asien eingeschleppt wurde. Und zwar scheint es nur eine einzige Hornissenkönigin gewesen zu sein, denn das legen genetische Untersuchungen nahe. Alle seither folgenden Generationen gehen auf diese eine Hornissenkönigin zurück.

Probleme durch die Gelbfüßige Hornisse Vespa velutina

Anders als die Europäische Hornisse Vespa crabro, die durchaus friedlich ist und mit der man auch im heimischen Garten ohne größere Probleme auskommen kann, verursacht die Asiatische Hornisse größere Probleme.

Hübsch ist die Asiatische Hornisse durchaus, hier eine Hornisse beim Nektarsammeln auf einer Efeublüte. (Foto: Klaus Maresch)
Hübsch ist die Asiatische Hornisse durchaus, hier eine Hornisse beim Nektarsammeln auf einer Efeublüte. (Foto: Klaus Maresch)

So berichten französische und spanische Imker davon, dass diese invasive Spezies große Schäden an Bienenvölkern anrichtet und gezielt auf Bienenjagd geht. Vespa velutina hat einen großen Bedarf an Eiweiß, denn die Völker dieser eingeschleppten Hornissenart werden um ein mehrfaches größer als Nester der Europäischen Hornisse Vespa crabro.

Die heimische Hornisse hat im Schnitt bis zu 600 Tiere pro Nest und erreicht ihren Höhepunkt im Oktober mit der Aufzucht junger Königinnen und Drohnen. Spätestens im November sind die Hornissennester leer. Nach der Paarung sterben die Drohnen und die Hornissenköniginnen suchen für die Überwinterung geeignete Plätze auf, um im kommenden Mai/Juni neue Nester zu gründen.

Die Asiatische Hornisse hingegen kann mehrere Tausend Hornissen in ihren Nestern haben und ist auch länger  im Jahr aktiv. Bei dem im September in Rheinbach gefundenen Nest wurden noch keine Drohnen oder Königinnen vorgefunden. Einige Zellen auf einer Brutwabe deuteten auf den Beginn der Aufzucht von Drohnen hin. Sie ist auch weniger kälteempfindlich und reagiert weniger empfindlich auf erste Fröste. Die Nester der Asiatischen Hornisse haben also eine wesentlich längere Lebensdauer und sind noch sehr spät im Jahr aktiv.

Probleme bei der Bekämpfung von Vespa velutina

Ein leeres Primärnest der Gelbfüßigen Hornisse Vespa velutina. Die Nestgründung durch eine Königin der Asiatischen Hornisse erfolgt oft in einer Hecke oder in einem Strauch. (Foto: Klaus Maresch)
Ein leeres Primärnest der Gelbfüßigen Hornisse Vespa velutina. (Foto: Klaus Maresch)

Die Asiatische Hornisse versteckt ihre Sekundärnester sehr gut in den Kronen hoher Bäume. So sind die Nester nur sehr schwer zu entdecken und auch nicht einfach zu bekämpfen. Zum Einsatz kommen Drohnen und Peilsender, mit denen markierte Arbeiterinnen der Asiatischen Hornisse zum Nest verfolgt werden.  In Wäldern, und erst recht nicht in Naturschutzgebieten und Nationalparks, sind Hubsteiger oder Feuerwehrdrehleitern kaum einzusetzen.

Zum Einsatz bei der Bekämpfung der Gelbfüßigen Hornisse kommen lange Lanzen aus Carbon, die bis auf eine Länge von 30 m ausziehbar sind. Mittels Druckluft werden insektizide Stäube in die Hornissennester geblasen. Nur so kann man ein Hornissennest von Vespa velutina abtöten.

Aufstellen von Fallen ist nicht möglich

Das Aufstellen von Fallen kommt nicht infrage, denn damit würden auch harmlose und geschützte Wildbienen, oder harmlose Wespenarten wie die Mittlere Wespe oder die unter Artenschutz stehende heimische Hornisse angelockt.

Die Bekämpfung der Gelbfüßigen Hornisse ist sehr aufwändig und teuer und in Frankreich sowie Spanien werden hohe Summen für die Bekämpfung dieser invasiven Spezies aufgewendet.

Etwas einfacher ist es mit den Primärnestern dieser invasiven Hornissenart. Die Nestgründung durch eine überwinternde Königin erfolgt relativ nah am Boden, zum Beispiel in einem Strauch oder einer Hecke. Dort kann man sie relativ einfach erreichen und mittels eine Insektizides abtöten.

Wenn Ihnen die Asiatische Hornisse begegnet

Bekämpfung eines Nestes der Gelbfüßigen Hornisse durch Fachleute wie Dirk Wacker und Thomas Beissel in Rheinbach (Foto: Klaus Maresch)
Die Bekämpfung eines Nestes der Gelbfüßigen Hornisse ist Fachleuten vorbehalten. (Foto: Klaus Maresch)

Wenn Ihnen in Ihrem Garten oder bei Spaziergängen die aus Asien stammende Gelbfüßige Hornisse Vespa velutina nigrithorax begegnet, sei es auf einer Blüte sitzend oder gar als Nest in der Hecke oder in einem Baum, melden Sie bitte den Fundort – am besten zusammen mit einem Handyfoto zur Verifikation. Das Honighäuschen und die jeweilige Untere Naturschutzbehörde Bonn oder Siegburg nehmen Ihre Sichtungen entgegen und die zuständigen Behörden leiten Bekämpfungsmaßnahmen ein.

Bitte NICHT selber aktiv werden! Es besteht Verwechslungsgefahr mit der geschützten heimischen Hornisse. Große Nester von Vespa velutina können sehr schnell Hunderte von Arbeiterinnen mobilisieren, die über vermeintliche Angreifer herfallen. Der Stachelapparat dieser Hornisse ist fast sechs Milimeter lang, entsprechend tief kann der Stachel eindringen.

Meldungen für den Großraum Bonn und Rhein-Sieg nehmen entgegen:
– Honighäuschen 01520 9795271 oder per E-Mail info@honighaeuschen.de
– Projekt velutina 01578 9673943 oder 0163 4180863
– Untere Naturschutzbehörde Bonn 0228 773526
– Untere Naturschutzbehörde Siegburg 02241 133900

 

Bildergalerie zur Bekämpfung eines Nestes von Vespa velutina in Rheinbach

Auf einer Grünfläche im Bereich Am Neuen Wasserwerk/Hollerithstraße gegenüber einer Arztpraxis hatte nach entsprechenden Hinweisen Dirk Wacker vom Projekt Velutina in etwa 10 m Höhe das Nest der Asiatischen Hornisse gefunden. An einem der folgenden Tage nahm Thomas Beissel im Auftrag des Rhein-Sieg-Kreises die Abtötung des Hornissennestes vor. Dabei entstanden die folgenden Bilder.

Des weiteren gibt es bereits Berichte, teilweise unverifziert, zu Sichtungen einzelner Arbeiterinnen der Asiatischen Hornisse in Bonn-Friesdorf, in Niederkassel und in Meckenheim sowie ein weiteres, mittlerweile abgetötetes Nest in Troisdorf im Bereich der Siegmündung. Es ist davon auszugehen, dass es weitere Nester der Gelbfüßigen Hornisse in der Region Bonn/Rhein-Sieg gibt. Spätestes nach dem Laubabwurf wird man weitere Hornissennester entdecken. 

Klaus Maresch

Klaus Maresch, geb. 1967, beschäftigt sich seit frühester Jugend mit Bienen und blütenbesuchenden Insekten und betrieb als Berufsimker bis 2016 die Bioland-Imkerei Honighäuschen. Heute noch aktiv, um im Raum Bonn und Rhein-Sieg bei Problemen mit Wespen, Hornissen, Wildbienen und Hummeln zu beraten und Nester gegebenenfalls umzusiedeln.

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